Bedeutung: Was bedeutet TRPG & SRPG?
Es gibt einige Genres unter den RPGs, die selbst eingefleischte Spieler noch nicht kennen. Eines – oder besser eine Gruppe – davon ist allgemein bekannt… die Bezeichnung kennt allerdings trotzdem kaum jemand. Dieses Genre nennt sich TRPG oder SRPG, doch was bedeutet das?
TRPG [Tactical Role-Playing Game] und SRPG [Strategy Role-Playing Game] bezeichnen das selbe RPG Subgenre, welches auf das Manövrieren von Truppen auf einem Schlachtfeld fokussiert ist.
Einen Unterschied in der Bedeutung zwischen TRPG und SRPG gibt es kurz gesagt also nicht! Es ist durchaus möglich, dass in der originalen Definition zwischen Taktik und Strategie differenziert weden konnte, heute wird das aber nicht mehr getan. Beide Begriffe können austauschbar im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet werden
Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden wir hauptsächlich den Begriff TRPG verwenden, da dieser geläufiger ist als das selten verwendete SRPG.
Achtung: Obwohl die Abkürzung in der Theorie die selbe wäre, steht das T in TRPG für Tactical und nicht für Tabletop. Tabletop RPGs werden neben dieser Bezeichnung nur Rollenspiel oder Pen-and-Paper RPG genannt!
Taktik und Strategie

Moment mal, kann es denn wirklich so einfach sein? In unseren bisherigen Ausgaben von Was ist das? hatte doch jeder Begriff so gut wie nichts mit der eigentlichen Bedeutung zu tun!
Tatsächlich haben wir es hier endlich mit einem Genre zu tun, unter dessen Bezeichnung wir uns auf Anhieb etwas vorstellen können. Nichteinmal die RPG Community hat es geschafft, einen bestimmten Kreis von Spielen aus dem TRPG Register auszugrenzen.
Taktische RPG werden fast ausschließlich rundenbasiert gesteuert. Obwohl fast jedes strategische Rollenspiel Turn-based gespielt wird, ist aber noch längst nicht jedes Turn-based Game auch ein TRPG! Die meisten rundenbasierten CRPGs fallen aber ebenfalls in diese Kategorie.
Der theoretische Unterschied zwischen TRPG und SRPG?
Falls es doch noch jemand genauer wissen möchte, dann trennen wir die Taktik von der Strategie. Der Semantik nach wäre ein Spiel wie Pokémon oder ein älteres Final Fantasy durchaus ein taktisches Rollenspiel. Rundenbasiertes Gameplay erlaubt dem Spieler über seine Entscheidungen nachzudenken und entsprechend auf Aktionen des Gegners zu reagieren.
Ein strategisches Rollenspiel hingegen setzt voraus, dass sich mit dem Gesamtbild einer Situation – also einer Schlacht – befasst wird. Dabei muss der Spieler die Kontrolle über mehrere Einheiten gleichzeitig haben. Diese werden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander befehligt. Zu diesen Spielen gehören Titel wie die Fire Emblem oder XCOM Reihe.
Da für die erste Kategorie bereits passende Genre-Bezeichnung existieren [JRPG, Turn-based RPG, CRPG], wird heute bei diesem Thema ausschließlich von Spielen der zweiten Kategorie gesprochen. TRPG und SRPG sind damit zum Synonym geworden.

Was ist ein TRPG?
Nun kommen wir zu den 5 wichtigsten Merkmalen eines klassischen taktischen Rollenspiels. Wie immer gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt verschiedene Ableger, die in kein anderes Genre eingeordnet werden können und damit trotz unvollständiger Übereinstimmung in dieser Kategorie landen.
1. Truppen
Ein TRPG zeichnet sich dadurch aus, dass der Spieler direkte Kontrolle über eine ganze Armee – oder zumindest eine größere Anzahl von Kämpfern – übernimmt. In anderen Bereichen des RPGs schlüpfen wir lediglich in die Rolle eines einzelnen Charakters, oder steuern eine kleiner Gruppe von 3-4 Mitgliedern.

Alle verbündeten Einheiten (je ein Charakter oder eine Division) können separat verwaltet und gesteuert werden. Obwohl es um das Management eines Schlachtfeldes geht, kann immer nur eine einzige Einheit gleichzeitig eine Aktion ausführen. Eine dieser Aktionen besteht im Normalfall aus einer Bewegung und/oder einem Angriff.
Wird eine der angesprochenen Einheiten besiegt, bedeutet das nicht automatisch eine Niederlage in der Schlacht. Schlüsseleinheiten diverser Spiele stellen eine Ausnahme zu dieser Regel dar.
Als Vergleich wird im traditionellen RPG stets die gesamte Truppe gleichzeitig in den Kampf verwickelt. Eine Niederlage in einem Kampf bedeutet Game Over! Selbst wenn dies nicht der Fall ist, können sich einzelne verbündete Einheiten in den Kampf einmischen oder aus ihm zurückziehen. Im TRPG ist das normalerweise nicht möglich.
2. Reihenfolge der Aktionen
In den meisten RPG Subgenres werden die Eigenschaften einer verbündeten Einheit durch Stats repräsentiert. Die Angriffsreihenfolge im Kampf wird natürlich mithilfe eines Attributs wie beispielsweise der Geschwindigkeit errechnet. Eine simple Logik: Der schnellste Kämpfer greift zuerst an. Dieser Fakt macht das Genre im Volksmund zum Gegenteil des ARPG.

Auch im taktischen RPG gibt es diese Herangehensweise, welche regelmäßig umgesetzt wird. Es gibt allerdings ebenfalls die Alternative, dass beide – oder mehrere – Parteien in der Schlacht abwechselnd vorgehen. Das bedeutet, dass wir alle unsere Truppen in beliebiger Reihenfolge bewegen dürfen und erst danach alle gegnerischen Truppen an der Reihe sind. Ein Speed-Stat spiel hier also keine Rolle.
Bestimmte Spiele wie TRPG Großmacht Fire Emblem vereinen beide Prinzipien: Wir dürfen während unseres Zuges zwar alle Kämpfer in beliebiger Reihenfolge bewegen, starten wir jedoch einen Kampf, bekommt weiterhin der Kämpfer mit der höheren Geschwindigkeit den ersten Angriff.
Grundsätzlich tun wir auf dem Schlachtfeld nichts, außer unsere Truppen zu positionieren und Angriffe zu starten. Weiteren Einfluss haben wir als Taktiker nicht – Aktionen wollen im Vorhinein geplant sein. Entscheidungen treffen wir nur vor und nach den einzelnen Bewegungen und Angriffen. Die tatsächliche Action inklusive der Bewegung, äußere Einflüsse und Konter der gegnerischen Fraktion verlaufen daraufhin vollständig automatisch: Ein Eingriff des Spielers in dann nicht mehr möglich.
3. Perspektive
Als Taktiker des Geschehens brauchen wir natürlich einen anständigen Überblick über den Ort des Geschehens. Diese Übersicht bekommen wir in unserer erhöhten Position aus einer klassischen Top-Down oder Isometrischen Perspektive. Wer mit der Bedeutung von Isometrie nichts anfangen kann, findet weitere Infos dazu in unseren Beiträgen zu den Genres CRPG & ARPG. Je nach Entwickler lässt die Ansicht sich drehen oder bleibt völlig starr.
Mittlerweile gibt es natürlich auch hierzu Ausnahmen. Nennenswert ist die Spielereihe Valkyria Chronicles, welche Third-person Shooter Elemente mit dem klassischen TRPG Gameplay vereint.

4. Layout – Grid
Das gewöhnliche Schlachtfeld im TRPG ist ein begrenzter Bereich, in dem alle Beteiligten Einheiten platziert werden. Bewegung außerhalb dieser Begrenzung ist nicht möglich.
Typischerweise wird über Ort des Geschehens – sichtbar oder nicht – ein Raster gelegt. Jedes Feld dieses Rasters bietet Platz für genau eine Einheit. In gelegentlichen Ausnahmen kann ein Charakter jedoch auch größer als ein Feld sein.

Meistens können gegnerische Einheiten die verbündeten Einheiten nicht ohne Kampf durchschreiten, wodurch Passagen taktisch geblockt werden können. Natürlich gilt diese Regel für beide Seiten.

Divinity: Original Sin 2
Ein Kämpfer hat je nach Typ und Klasse eine bestimmte Anzahl an Feldern, die er pro Zug zurücklegen kann. Außerdem besitzt er je nach Waffe oder Fähigkeit eine vorbestimmte Reichweite an Feldern, über die er angreifen oder sich verteidigen kann. Besonders effektiv ist es selbstverständlich Kämpfe zu wählen, in denen der Gegner sich nicht wehren kann.
Auch mit dem Fortschritt der Technik bleibt diese Mechanik generell erhalten. Topseller Divinity: Original Sin 2 ist dafür ein wunderbares Beispiel: Das Raster ist nur sehr viel feiner geworden und wird nicht mehr visuell angezeigt.
5. Level & Charakter Progression

Jeder entscheidende Charakter muss eine Persönlichkeit und Attribute in Form von Leveln und Stats besitzen. Bonuspunkte für Waffen, Rüstungen, Accessoires u.Ä.! Warum? Weil das TRPG ansonsten seinen RPG-Aspekt verliert und zum simpleren Strategiespiel wird.
Aufgrund der verschiedenen Schwerpunkte des Genres – mehr Strategie oder mehr RPG – lässt sich hier keine Definition aufstellen, wie genau Attribute und Progression auszusehen haben. Solange das Prinzip selber vorhanden ist, hat die Umsetzung keine Bedeutung.
Im Gegensatz zu puren Strategy-Games können Charaktere prinzipiell Erfahrung sammeln und Ausrüstung anlegen, ohne ihre grundlegenden Eigenschaften zu verändern. Ob die Verstärkung automatisch, zufällig oder manuell über Punkte erfolgt, tut dabei nichts zur Sache.
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