Was ist Catherine Classic
Catherine Classic ist der Titel eines in 2011 veröffentlichten Videospiels von Atlus. Und genau hier ist der Bereich der einfachen Beschreibungen auch schon beendet!

Wie die meisten Spiele des japanischen Entwicklerstudios Atlus lässt sich auch dieser Titel nicht in ein Genre einordnen. Ehrlich gesagt noch nicht einmal in eine grobe Oberkategorie. Oft werden aber die verschiedenen Gameplay-Elemente mit einer Art Real-Life Simulation gemixt.
Atlus ist unter anderem für die Megami Tensei Games und die gesamte Persona Reihe verantwortlich. Dazu gehört auch einer der absoluten Bestseller unter den JRPGs: Persona 5. Während die anderen Titel ausschließlich für Ableger der PlayStation released wurden, findet man Catherine Classic aber auch auf Steam für den PC!
Doch im Gegensatz zu Persona ist Catherine Classic kein JRPG in diesem Sinne. Stattdessen lassen sich die eigentlichen Gameplay Features eher in die Sparte Puzzle kategorisieren. Ganz korrekt ist aber auch das nicht, denn das Gameplay verläuft in Echtzeit und ähnelt neben den Puzzle Aspekten auch stark einem Action/Adventure Game.
Catherine Classic: Die Handlung

Protagonist Vincent ist einigem an sozialem Druck ausgesetzt… viel Arbeit, Stress und seine Freundin – Katherine. Nun soll es nach Jahren endlich noch für einen weiteren Schritt Zeit sein: Eine Hochzeit?
Doch gerade letzt lernt Vincent – wie aus heiterem Himmel – auch noch eine weitere Frau kennen. Diese nennt sich Catherine und sorgt erstmal für Einiges an Verwirrung unter Vincent und seinen Freunden. Es hilft kaum, dass er nach einer dem Alkohol verfallenen Nacht am nächsten Morgen neben Catherine aufwacht. Oh Gott, was jetzt?!
Währenddessen regt sich in der Stadt etwas Mysteriöses. Etliche Männer haben Alpträume, viele sterben auf unerklärliche Weise im Schlaf. Kann es Zufall sein, dass auf den ersten Blick fast alle diese Männer zur Untreue neigen?
The Stray Sheep

Das Streunende Schaf ist seit Jahren die Stammkneipe von Vincent und seinen Kumpels. Fast jeden Abend trifft man sich dort auf das ein oder andere Bier und vielleicht noch einen Cuba Libre. Die Bar ist gefüllt mit interessanten Personen, Fremden und alten Bekanntschaften unseres Hauptdarstellers.
In Catherine Classic stellt das Stray Sheep unseren Social Hub dar: Die Welt in der wir uns außerhalb des Action-Gameplays bewegen können. Hier unterhalten wir uns mit unseren Freunden, sammeln Informationen oder hören einfach nur Musik während wir uns betrinken.
Selbstverständlich sollte Vincent dabei nicht vergessen, wenigstens ab und zu die SMS seiner Freundin zu beantworten. Je nachdem, wie wir auf die verschiedenen Nachrichten reagieren, hat das entscheidenden Einfluss auf den schlussendlichen Ausgang der Geschichte.
Klettert, Schafe!
In der Nacht ist es wieder so weit: der Alptraum beginnt! Verfolgt von seinen schlimmsten Ängsten in verschiedensten Formen gilt es für Vincent die Spitze des Turms zu erreichen. Ausgerüstet mit nicht mehr als einer Unterhose und einem gemütlichen Kissen startet die tödliche Kletterpartie.

Doch wie gesagt befinden wir uns nicht alleine in dieser verzwicken Situation. Auch viele andere Männer nehmen während der Nacht am gemeinsamen Bergsteigen teil. Wer sie sind? Nicht einfach zu sagen, denn alle Personen nehmen im Traum die Form verzweifelter Schafe an. Einige Schäfchen scheinen wir dennoch aufgrund ihrer Stimme und Kleidung wieder zu erkennen… oder etwa doch nicht?
Anstrengen müssen sie sich alle, denn es sollte mittlerweile offensichtlich sein, was mit den fallenden Schafen passiert! Doch der Weg vor uns ist steil und sehr, sehr lang. Nur diejenigen, die auf dem Weg nicht die Hoffnung – oder ihren Verstand – verlieren, werden es bis ans Ende schaffen.
Catherine: Full Body
Im Februar 2019 ist eine erweitere Version von Catherine auf den Markt gekommen. Im Vergleich zu Catherine Classic bringt Full Body noch eine weitere Frau mit ins Spiel: Rin.
Als ob die Lage mit 2 potentiellen Partnerinnen nicht bereits kompliziert genug gewesen wäre, gibt es jetzt auch noch eine mehr von der Sorte! Bereits die originale Version bietet eine Menge psychischen Stress. Wer denkt, er hält noch ein Wenig mehr davon aus, der kann ruhigen Gewissens direkt zu Catherine: Full Body greifen.
Die 2019 Version gibt es zwar (noch?) nicht für den PC, dafür könnt Ihr sie diesmal aber auch auf der Nintendo Switch angehen. Achtet nur darauf, dass euch in der Öffentlichkeit niemand über die Schulter schaut… das Spiel beinhaltet mehr als nur ein paar anzügliche Szenen.
Die Stärken von Catherine Classic
Die Stärke von Catherine Classic liegt definitiv nicht im eigentlichen Gameplay, sondern in allem drumherum. Es wird eine spannungsgeladene Atmosphäre aufgebaut, die einen quasi dazu zwingt weiter zu spielen. Gefühlt befindet sich das Spiel in einer Endlosschleife aus Cliffhangern… man muss einfach wissen was als nächstes passiert.
Katherine, Catherine und andere Persönlichkeiten
Zu jedem einzelnen der Gäste im Stray Sheep wird eine Verbindung aufgebaut, die sich im Laufe des Spiels verstärkt. Jeder der einzelnen Charaktere hat eine persönliche Hintergrundgeschichte und Probleme. Wir können gar nicht anders als mit ihnen zu fühlen.
Im Verlauf des Spiels begegnen wir auf unserem Weg zur Spitze des nächtlichen Dungeons anderen Schafen, die ihr Bestes geben das Ende zu erreichen. Manche von Ihnen sind verzweifelt und aggressiv, andere sind freundlich und helfen uns mit Tricks aus. Dank der vermittelten Empathie – und aufgrund unserer identischen Situation – können wir gar nicht anders, als mit ihnen zu fühlen. Tja, aber wenn uns jemand im Weg steht, dann muss er eben… verschwinden.

Immer wieder sehen wir Gleichgesinnte in die Tiefe stürzen und hören am nächsten Morgen von weiteren tragischen Toden. Wirklich eine unangenehme Situation…
Hoffen wir nur, dass niemand hinter den Zusammenhang zwischen den Fällen kommt… vor allem nicht Katherine.
Die Catherine Classic Visual Novel

Nein, Catherine Classic ist keine Visual Novel, nutzt aber durchaus einige Elemente aus diesem Genre. Während unseres Abenteuers treffen wir immer wieder ausschlaggebende Entscheidungen, zum Beispiel indem wir unseren Geliebten per SMS auf ihre Fragen antworten. Das ist nicht nur ein unbedeutendes Spielchen, sondern verändert unser Verhältnis zu den Charakteren entscheidend und permanent.
Nachts müssen wir beichten und unangenehme Fragen beantworten, bevor wir weiter klettern dürfen. Unsere Antworten werden mit den Ergebnissen anderer Spieler verglichen und prozentual dargestellt. Richtige Antworten gibt es nicht, denn irgendjemand wird euch immer für eure Wahl verurteilen.
Ist die Hochzeit der Anfang, oder das Ende des Lebens?
Auf Basis der getroffenen Entscheidungen gelangt Ihr zu einem einzigen von vielen Enden. Ob Ihr euch für Katherine oder Catherine entscheidet, ob es gut läuft oder nicht… das alles liegt ganz in eurer Hand. Seid Ihr nicht lieb zueinander, dann gibt es dieses Jahr nicht nur keine Weihnachtsgeschenke, sondern auch kein angenehmes Catherine Classic Ende!
Optik & Erotik
Die philosophische Geschichte ist nicht der einzige Grund, warum Catherine Classic eher für die nicht mehr jugendliche Audienz ansprechend ist. Im Großen und Ganzen ist das Thema des Spiels die Beziehung zwischen Mann und Frau und die damit einhergehende Versuchung. Es werden zwar keine expliziten Inhalte gezeigt, doch Erotik und Sex spielen im Storytelling eine entscheidende Rolle.

Auch in den weniger erotischen Parts der Story macht das Spiel rein äußerlich gut was her. Die gewählte simple Anime-Grafik ist wie immer zeitlos: Man kann kaum erkennen, ob man nun ein Spiel aus 2010 oder 2020 in den Händen hält.
Vor allem cinematische Sequenzen und Boss-Begegnungen sehen wirklich beeindruckend aus. Durch kleine Nuancen in Optik oder Sound gelingt es Catherine Classic außerdem, bestimmte Stimmungen optimal darzustellen. Bedrückende Passagen fühlen sich tatsächlich niederschlagend an, spannende Momente lassen das Herz rasen .
Die Schwächen von Catherine Classic
Kein Spiel ist frei von Mängeln. Ganz und gar nicht Catherine Classik! Einige mögen dieses Spiel, andere hassen es, eine Mittelklasse gibt es nicht. Ausschlaggebender Faktor dafür ist das Setting an sich. Den mit Tropes geladenen japanischen Stil muss man erst einmal mögen. Wer generell mit Anime nichts am Hut hat, dem könnte es ziemlich schwer fallen sich mit Catherine anzufreunden!
Ein paar wenige Stellen der Story scheinen auf Anhieb wenig Sinn zu machen und werfen den Spieler kurzzeitig aus der Spur. Mindestens ein unerwarteter Twist kommt einem zumindest so vor, als hätte der Schreiber ihn sich spontan aus den Haaren gezogen. Natürlich ist das Gesamtbild so oder so nicht auf Logik ausgelegt, wodurch so etwas nicht wirklich negativ auffällt, wenn man nicht darauf fixiert ist.

Dazu kommt das Puzzle Gameplay, welches abgeschlossen werden muss um die Story voran zu treiben. Ganz ehrlich: Das ist nicht für jeden was. Schon gar nicht für die Gruppe von Spielern, die mit dem Setting eigentlich angesprochen wird. Eine seltsame Wahl, die jedoch zu einem einzigartigen Spiel führt.
Ein weiteres Problem: Vor allem gegen Ende von Catherine Classic haben es die Rätsel in sich. Extrem knappe Zeitlimits, die keine Fehler erlauben und dazu extrem komplexe Bewegungen sind an der Tagesordnung. Ohne die Hilfe einer Online-Lösung werden es nur die allerwenigsten Kletterer an die Spitze schaffen. Schade, denn dadurch verpassen sicher viele Genießer wichtige Teile der Geschichte.
Kein wahrer Nachteil
Puzzles sind an und für sich sind kein Nachteil, sondern hier eher eine ungewöhnliche Zusammenstellung… und schlecht sind sie auch nicht! Ganz im Gegenteil. Es lassen sich immer neue Techniken entdecken und man kann den eigenen Fortschritt förmlich spüren.
Außerdem haben wir ein Musterbeispiel von einer Schwierigkeitskurve, die sich mit der Zeit aufbaut. Doof nur, dass viele Gamer am höchsten Punkt der Kurve gnadenlos überfordert sein und das Spiel nicht beenden werden.
Solltest du Catherine Classic wirklich spielen?
Erotisch-Philosophischer Anime + Puzzle Gameplay: Zwei schwer vereinbare Aspekte in einem Spiel, die den Großteil der Spieler schon einzeln nicht ansprechen. Sicher, dass ich hier wirklich einsteigen sollte?
Ja!

Atlus schafft es immer wieder, unglaublich ausgefeilte Stories mit unvergleichlicher Atmosphäre zu schaffen. Atlus schafft es aber auch immer wieder Gameplay zu kreieren, an das man sich erstmal gewöhnen muss.
Auch wenn Ihr kein großer Fan von Rätseln seid, ist der Rest des Spiels es absolut wert diese Prüfung anzugehen. Keine Sorge: Hat man sich erst an das Klettern gewöhnt, dann läuft es wie von alleine.
Man muss dem Ganzen wirklich zuerst eine Chance geben, denn zu verlieren gibt es hier gar nichts.
Catherine Classic bringt Spannung und eine Menge übertriebenen Humor mit sich, regt uns aber auch immer wieder zum Nachdenken an. Ja, vielleicht lernen wir sogar das ein oder andere aus unserer Reise!
Ein Erlebnis, das Ihr garantiert nie wieder vergessen werdet!